Einfache Tipps zum Kolorieren mit Ebenenmischmodi
Vor dem Kolorieren einer Szene, überlege dir was für eine Atmosphäre du erzeugen willst. Künstlerin Amalas zeigt dir, wie du dafür effektiv Mischmodi einsetzt
Inhaltsverzeichnis
1. Vorbereitung
Bevor ich mit dem Kolorieren einer Szene anfange, überlege ich mir erst einmal was für eine Atmosphäre ich erzeugen will. Dabei helfen Fragen wie, welche Tageszeit es ist, welche Jahreszeit, ob die Sonne scheint, und welche Stimmung ich erzeugen möchte.
Basierend auf dieser Stimmung wähle ich dann eine Farbe, mit der ich meine gesamte Leinwand einfärbe.
Diese Grundierung hilft mir meine weiteren Farben auszuwählen und einheitlich in meiner Farbstimmung zu bleiben. Farben auf einer eingefärbten Leinwand stimmig zusammen zu setzen ist immer einfacher als auf einem weißen Hintergrund.
Bei diesem Bild handelt es sich um ein Sommerbild und ich wollte eine warme Szene in der Sonne darstellen.
Es zeigt auch viel Wand im Hintergrund, daher habe ich mich gefragt, wie weiß getünchte Wände im warmen Sonnenlicht aussehen könnten und welche Atmosphäre dadurch entsteht. Auf Grund dessen habe ich dieses getönte Orange gewählt.
2. Farben wählen
Jetzt wo ich meine meine Stimmung gewählt und die Grundierung festgelegt habe, kommte ich zur eigentlichen Farbauswahl.
Hierbei gibt es zwei verschiedene Methoden mit denen ich gerne Arbeite.
Methode 1
Bei der ersten Methode bin ich mir immer noch nicht zu sicher was ich will, und probiere ein paar Farben aus an bestimmten Stellen des Bildes.
Dabei hilft mir die eingefärbte Leinwand.
Auf weiß ist es manchmal schwer zu sehen welche farben wirklich zusammen passen und Töne können zu stark abweichen, zu dunkel oder hell sein. Besonders wenn dann später eine Hintergrundfarbe dazu kommt, wirken einzelne Farben fehl am Platz.
Hier in meinem Beispiel kann man das gut sehen. Vor allem Hauttöne stimmig zu treffen, wenn die gesamt Stimmung nicht bedacht ist, ist schwer.
(Farben auf weiß gewählt sehen fehl am Platz aus mit Hintergrundfarbe)
Besser ist es hier, wenn ich meine Farben direkt auf meiner gewählten Hintergrundfarbe ausprobiere und aussuche.
Ich komme so der Stimmung die ich erschaffen will schon viel näher.
Und wenn ich bei bestimmten Farben unsicher bin, hilft es mir sehr die Deckkraft meiner neuen Farben Ebene runter zu drehen.
Jetzt scheint meine gewählte Grundierungsfarbe durch und meine Farben erscheinen einheitlich und stimmig für meine gewählte Stimmung.
Methode 2
Die zweite Methode dich ich sehr liebe, ist die Clip Studio Paint Zwischenfarben-Palette.
Diese wende ich besonders gerne an, wenn ich noch einheitlicher in meiner Farbpalette bleiben will und mit weniger Farben ein atmosphärisches Bild erzeugen möchte.
3. Zwischenfarben Palette
Du findest die Zwischenfarbe-Palette oben in deiner Optionsleiste unter Fenster. Scrolle dann runter bis zu den Farbfeldern und hier findest du “Zwischenfarbe”.
Es öffnet sich nun eine Palette mit je einem Farbfeld in jeder der vier Ecken, aus denen sich die Zwischenfarben bilden.
Die Farben in den vier Ecken bestimmst du selbst.
Wähle eine Farbe in deinem Farbenregler aus und bewege den Cursor in eine der vier Ecken. Dein Cursor erscheint nun als das “Flächen füllen” Symbol und du kannst die Ecke mit deiner gewählten Farbe füllen.
4. Farben wählen in der Zwischenfarbe Palette
Für meine Zwischenfarben wähle ich immer eine Licht- und eine Schattenfarbe.
Für dieses warme Sommerbild, ist das Licht ein kräftiges Gelb und als Schattenfarbe, als dunkelste Farbe in meinem Bild, habe ich ein kräftiges Dunkelblau gewählt.
Für die beiden weiteren Felder wähle Ich Farben, die ich in meinem Bild haben möchte und die zu der Stimmung passen.
In diesem Fall habe ich mich für ein kräftiges rot entschieden, um die Hitze der Szene ein bisschen mehr zu verdeutlichen und ein frisches Mint um die warmen Farben etwas auf zu brechen und die frische des Eiscafes zu zeigen
Für die Reihenfolge der Farben habe ich keine Faustregel, und teste oft verschiedene Abfolgen aus und entscheide dann anhand der Zwischenfarbe die diese ergeben.
Gerne habe ich Schatten und Licht und den beiden gegenüberliegenden Ecken. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel und gerade bei diesem Bild empfand ich die Zwischenfarben am besten wenn Licht und Schatten nebeneinander und nicht gegenüber liegen.
Mit dem verschieben der Größe der Palette kannst du bestimmen mit wie vielen Zwischenfarben du arbeiten möchtest.
Bei meinen gewählten Farben kann ich gut sehen, dass sie stimmig gewählt sind, da sich meine erst gewählte Grundfarbe auch in den Zwischenfarben wieder findet.
Jetzt wo ich meine Farbpalette habe, gehe ich ähnlich vor wie bei Methode 1, und wähle erst einmal grob aus wo ich welche Farben haben will.
5. Farben verbessern
Manchmal, nach dem ich das ganze Bild coloriert habe, bin ich immer noch nicht ganz zufrieden mit den Farben. Hier gibt es aber ein paar Bearbeitungsmethoden, die nachhelfen können.
Hier habe ich am Ende gemerkt, dass mir die Farben für die Szene etwas zu getönt und blass sind und ich sie gerne kräftiger hätte.
Um das zu erreichen arbeite ich gerne mit der Farbbalance.
Dazu könnt ihr unter “Bearbeiten”, “Farbkorrektur” und dann “Farbbalance” gehen.
Dies wendet jedoch die Farbbalance nur auf einer gewählten Ebene aus.
Ich möchte jedoch die Farbkorrektur auf alle meine unterliegenden Ebenen anwenden und gehe dazu erst einmal auf meine oberste Farbebene, dann zu “Ebene” in der oberen Leiste, zu “Neue Korrekturebene” und dann auf “Farbbalance”.
Jetzt wird meine neue Farbkorrektur auf alle unter liegenden Ebenen angewandt.
Bei der Farbbalance gehe ich mit meinen “Schlagschatten” ins “Blau” um meine blauen Schatten stärker hervor zu heben. Bei “Halbton” ziehe ich die Farben mehr ins “Rot” um meine warme rötliche Stimmung zu verstärken. Und dann letztendlich bei “Hervorheben” verstärke ich mein gelbes Licht indem ich den Regler ins “Gelb” ziehe.
Die Farben sind jetzt kräftiger und entsprechen schon eher der warmen Sommerszene, die dich ich im Kopf habe.
Eine weitere Farbkorrektur die ich gerne bei meinen Bildern anwende, sind Differenzebenen in einer Farbe über allen meinen Farbebenen.
Dies färbt alle meine Farben noch einmal ein, kann sie kräftiger oder einheitlicher machen und gibt ihnen noch einmal einen bestimmten Ton.
Diese Schritte können wiederholt werden oder auch mit anderen Ebenenmodi wie zum Beispiel Multiplizieren oder Überlagern versucht werden.
Und so komme ich am Ende zu meiner warmen Sommerszene mit kräftigen Farben.
Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in meinen Farbprozess zeigen.
Farben können die Stimmung einer Szene bestimmen und auch viel Spaß machen!
Was ist Concept Art und wie wird man Concept Artist?
Klicke den Link und finde es heraus!