Grundlagen des Illustrierens am Beispiel der Gothik-Stilisierung
Die Künstlerin Abigail Larson erklärt die Grundlagen von Illustrationen, die auf eleganten gotischen Themen basieren. Was müssen wir konkret beachten, um eine Illustration zu erstellen, die beim Betrachter einen tiefen Eindruck hinterlässt? Dieses Wissen ist essentiell und kann für jedes Genre eingesetzt werden.
1. Einleitung
Eine gelungene Illustration hat nicht nur einen einzigartigen Stil, sondern beinhaltet auch eine gute Komposition, Form, Farbe sowie eine gute Balance zwischen Hell und Dunkel. Das Verstehen der Bedeutung dieser Elemente trägt dazu bei, ein Werk zu schaffen, das beim Betrachter einen bleibenden Eindruck hinterlässt und die Idee erfolgreich zu kommunizieren, die du veranschaulichen möchtest.
In dieser Lektion werde ich diese Elemente anhand meiner eigenen Werke behandeln und zeigen wie ich sie in meinen Stil einbinde.
2. Themenfindung
Motiv – Überlegung zur visuellen Stilisierung
Zuerst muss ich entscheiden, was ich zeichnen möchte – also das Thema, die Details und den Hintergrund. Weil ich gotisch-viktorianische Ästhetik mag, habe ich für das Werk, das ich illustrieren werde, eine dunkle, gespenstische Frau unter alten Ruinen ausgewählt. Oben auf dem Torbogen sind kleine Kreaturen, die auf sie herabblicken.
3. Konzepterstellung mittels Brainstorming
Eine Idee auf einzigartige Weise visualisieren
Um mich auf mein Werk vorzubereiten, beginne ich mit ein paar sehr einfachen Skizzen. Egal, ob es sich um Menschen, Monster oder Tiere handelt, es ist wichtig, die Anatomie und Bewegungsart deiner Figuren zu verstehen. Auf diese Weise kannst du ihre Positionen beruhigt ändern, falls du für dein Werk brainstormen musst.
Die einzelnen Bewegung in einer Illustration sind wichtig, da ich überlegen muss, wie sich das Auge des Betrachters über das Bild bewegt, damit er alle Details erfasst und sich mit dem Stück verbunden fühlt. Ich möchte sicherstellen, dass mein Werk auch dann nicht an Biss verliert, wenn die Szene ziemlich ruhig ist. Ich erreiche dies auf ziemlich einfache Weise, indem ich zum Beispiel eine Figur zeige, die einen Schritt macht, und Blätter diagonal über die Seite fallen lasse, anstatt direkt nach unten.
4. Nachforschung
Inspiration für die Illustration; Referenzmaterialien sammeln
Während des Brainstormings recherchierte ich einige Details für mein Werk, beispielsweise wie der zerstörte Torbogen und das wallende Gewand als Teil des Hauptthemas. Ich suche auch gerne nach Bildern, die ein ähnliches Gefühl hervorrufen, das ich in meinem eigenen Werk erwecken möchte. Ich liebe die dunkle, gotische und fantasievolle Ästhetik, daher sind wallende Stoffe und elegante Posen in meiner Arbeit sehr wichtig. Ich bin stark von Illustratoren des Goldenen Zeitalters wie Arthur Rackham, Edmund Dulac, John Bauer und Ida Rentoul Outhwaite geprägt. Ich liebe die Verspieltheit und Eleganz in ihren Werken, besonders wenn sie mit dunkleren Motiven kombiniert werden wie Hexen und Monstern aus Märchen.
5. Studien
Verständnis für die Form jedes Elements und Details in der Illustration und deren Kombination für die allgemeine Geschichte des Werkes
Ich neige dazu, einzelne Themen für das Stück separat in oftmals mehreren Variationen zu skizzieren, bis ich die Form erreiche, die ich mag.
6. Skizze
Erste Kompositionen für das endgültige Werk
Wenn ich das Stadium der endgültigen Skizze erreicht habe, lege ich zunächst grob die Charaktere in der Komposition fest und verfeinere dann langsam jedes Detail für Kostüm, Gesicht und Hintergrund. Mein Stil ist sehr kantig, was für die dunkle, gotische Stimmung des Werks hilfreich ist, und ich mag es, wenn die Stoffe bis zum Boden reichen und Gewicht haben.
7. Textur und Ton
Linien, Aquarell sowie Hinzufügen von Hell und Dunkel
Ich zeichne die Linien der Endversion auf ein sauberes Blatt Papier und wende eine Aquarell-Lavierung für Textur und Schattierung an. Normalerweise halte ich es grau mittels einer verwässerten schwarzen Aquarellfarbe. Sobald es trocken ist, scanne ich das Bild und arbeite digital an den Tönen sowie der Balance von Hell und Dunkel, um das Werk zu kolorieren. Das frühzeitige Festlegen von hellen und dunklen Bereichen mit Graustufen ist hilfreich, um den Kontrast in einem Werk zu erkennen.
8. Farben
Mit Koloration abschließen
Die endgültigen Farben werden mit Auswahltools für Farbton und Sättigung, sowie Farbbalance und Tonwertkorrektur festgelegt. Jedes Werk braucht seine Zeit für die Auswahl und Koloration. Einige Details werden mit weniger gesättigten Farben abgeschwächt, andere mit dunkleren, satteren Farben hervorgehoben. Ich mag es, wenn einige Details mit einer Highlight-Farbe hervorgehoben werden, wie z. B. Purpur, Olivgrün oder rostiges Orange, weil ich das herbstliche „Vintage“-Gefühl liebe, das diese Farben hervorruft.
9. Letzte Züge
Meine fast fertigen Werke werden schließlich abgeflacht und anschließend mit den Tools für Farbton, Sättigung und Farbbalance für geringe Farbanpassungen verfeinert und die Farbtöne werden mittels Ebenen angepasst. Letztendlich möchte ich, dass meine Arbeit einen guten Kontrast aufweist, wobei der Schwerpunkt auf dem Thema des Werkes liegt – insbesondere auf Gesicht oder Körpersprache.
10. Zusammenfassung
Während meine Arbeit stark unter dem Einfluss von Illustratoren aus dem Goldenen Zeitalter und der viktorianischen Ästhetik steht, ist meine Arbeit insgesamt im skurrilen Fantasy-Genre angesiedelt, weil ich es wirklich genieße, übernatürliche Themen zu erforschen! Monster, Geister und allerlei seltsame Fantasiewesen tauchen in fast all meinen Arbeiten auf, und ich mag es, diese Charakteren von einer humorvollen oder romantischen Seite zu zeigen, während sie immer noch einen dunklen, gotischen Stil verkörpern.
Abigail Larson
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