Yokotsuka: Bei der ersten Veröffentlichung gab es noch keine Monochrom-Ebenen, und die Mangaka warteten sehnsüchtig darauf. Daher haben wir uns damals über die positive Resonanz gefreut, nachdem diese Funktion endlich integriert war. Ich selbst entwickle die Produkte mit der Absicht, auf die besonderen Bedürfnisse und Wünsche der Künstler einzugehen, und die Anfragen und Rückmeldungen, die ich erhalte, sind sehr ermutigend.

Die Manga-Perspektive ist für mich persönlich eine sehr interessante Funktion, aber ich musste bei der Implementierung einige Detailanpassungen vornehmen. Es war schwierig, sie auf ein implementierungswürdiges Niveau zu bringen.

Inaba: Die Animationsfunktionen sind für mich persönlich sehr beeindruckend, weil sie von den Spezifikationen her sehr schwierig festzulegen waren und die Entwicklung viel Kraft gekostet hat. Ich war auch für die Dateiobjekt-Funktion zuständig, hatte aber mit vielen technischen Herausforderungen zu kämpfen. Anfangs haben wir nach der Erstveröffentlichung einige sehr kritische Rückmeldungen erhalten. Seitdem haben uns viele Unternehmen und Fachleute aus der Branche bei der Durchführung mit Informationen und Aktualisierungen unterstützt. Inzwischen nutzen viele Animationsstudios unsere Software. Es hat uns überrascht, dass in letzter Zeit immer mehr Leute ihre ganz eigenen Animationen erstellen. Es ist interessant zu sehen, wie die Funktionen im Gegensatz zu kommerziellen Animationen genutzt werden.

Shimada: Für CLIP STUDIO PAINT, verfügt Celsys über rund 30 hauseigene Spezialisten, die in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsteam alle Geräte auf Herz und Nieren prüfen.

Manche Tester sind als „God Hands“ bekannt, Handwerker, die die außergewöhnlichsten Fehler finden. Viele der Tests werden unter ziemlich genau festgelegten Bedingungen durchgeführt, sodass einige Fehler mit diesen normalen Tests nicht entdeckt werden würden. Und daher fragt man sich diesbezüglich dann: „Warum hast du dieses Verfahren getestet?“ Dies kann oft zur Entdeckung von fatalen Mängeln führen, was sehr hilfreich ist.

Shinta: Mit den Aktionen mit Essen wollten wir tatsächlich einfach nur die Künstler unterstützen. Die Aktion mit Reis wurde von der Idee inspiriert, dass man beim Arbeiten an einem kreativen Projekt, etwas braucht, das man mit einer Hand essen kann.

Früher wollten wir viele Kooperationen in Angriff nehmen, aber wir erhielten viele Absagen mit der Begründung, dass die Befragten CLIP STUDIO nicht kennen würden. Jetzt wird die App nicht nur für Comics und Manga, sondern auch für die Produktion von Spielen und Animationen eingesetzt. Daher ist es möglich jetzt wesentlich mehr Projekte umzusetzen.

Shinta: Ich übernehme oft den Versand der Preise an die Gewinner, und ich war ein wenig überrascht, als, nachdem ich einen handgeschriebenen Brief beigelegt hatte, dieser mit einem Foto auf Social Media veröffentlicht wurde.

Shinta: Ich hoffe, dass wir in Zukunft mit vielen verschiedenen Branchen zusammenarbeiten können. Die Zusammenarbeit mit der Musikindustrie, z. B. die Produktion eines animierten Musikvideos, hat sich bewährt. Als nächstes könnten interessante Dinge mit Unternehmen aus der Modebranche, der Architektur oder der Automobilbranche entstehen, die CLIP STUDIO PAINT auf überraschende Weise einsetzen. (Stell ich mir zumindest vor...)

Shimada: Es hat Spaß gemacht die Tests für das Update mit APNG durchzuführen. Wir haben einige Original-APNGs erstellt und sie an den LINE-Simulator geschickt, um ihre Farben und Darstellungsweise anhand der Richtlinien für LINE-Sticker zu überprüfen. Da hatten wir viel Spaß dabei. Das war zu einer Zeit, als das Erstellen von eigenen LINE-Stickern angesagt war, und wir haben uns über die große Resonanz dazu gefreut.

Yamazaki: Im Rahmen der globalen Bereitstellung haben wir die Benutzeroberfläche komplett überarbeitet, damit sie für alle Geräte geeignet ist. So konnte sie auf der ganzen Welt auf verschiedenen Geräten bequem genutzt werden. Es wurde ermöglicht, Materialien anhand ihrer Content-ID zu suchen, da es oft schwierig ist Materialnamen einzugeben, wenn sie in einer anderen Sprache als der eigenen sind. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass die Umsetzung dieser Funktionalität und die Verbesserungen am Dienst einem globalen Service entsprechen.

Yamazaki: Die beliebtesten Materialien sind weltweit oft sehr ähnlich, aber in Japan sind schwarz-weiße Manga-Zeichenmaterialien besonders beliebt. In Südkorea, wo Webtoons beliebt sind, und in Europa und den USA, wo farbige Comics der Mainstream sind, gibt es unterschiedliche Trends, wie z. B. Pinsel und Materialien die sich besonders zum Kolorieren dieser Medien eignen.

Inzwischen ist die Zahl der Materialien von Nutzern außerhalb Japans bei ASSETS sehr gestiegen, und ich denke, dass es dem Service einen sehr internationalen Charakter gibt.

Joana: Da gibt es einige, aber die „21-Hour Online Drawing Party“, die von Celsys zum „Connected Ink“ Event von Wacom ausgerichtet wurde, war schon etwas Besonderes. Ich habe als Moderator an dem Livestream teilgenommen und mit Künstlern aus verschiedenen Ländern gesprochen und gezeichnet. Der 21-stündige Event war ein Kampf gegen die Müdigkeit für das ganze Team, aber es war auch sehr inspirierend und interessant.

Aktuell veranstalten wir auch regelmäßig Livestreams direkt von Celsys. Ich freue mich immer über die Möglichkeit, spannende Inhalte für angehende Künstler bereitstellen zu können. Leider gibt es immer das Problem der Zeitzonen, da wir ein internationales Publikum ansprechen. Ob früh aufstehen oder lange aufbleiben, da kann man leider nichts machen...

Joana: Die Übersetzungen nehmen am meisten Zeit in Anspruch. Der umfangreichste Wettbewerb der letzten Jahre ist der jährlich stattfindende Internationale „Comic & Manga“ Schulwettbewerb. Als Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler nehmen begeisterte junge Künstler aus der ganzen Welt teil und die Beiträge sind wirklich spektakulär. Die Werke sind wirklich toll und es ist fantastisch, dass auch ganz junge Teilnehmer dabei sind. Einen Comic zu übersetzen und dabei seine Nuancen zu beachten, ist harte Arbeit, aber ich finde es ist eine interessante Herausforderung.

Nakazawa: Ich kann das jetzt sagen, aber vor der Veröffentlichung der englischen Version konnten wir Anfragen von außerhalb Japans nur mit Hilfe automatischer Übersetzungen beantworten oder wir mussten extern jemanden beauftragen. Als wir E-Mails in englischer Sprache erhielten, wurde uns klar, dass die Nutzer über die ganze Welt verteilt sind. Als dann die mehrsprachige Version von CLIP STUDIO PAINT veröffentlicht wurde, stieg die Zahl der nicht-japanischen Benutzer explosionsartig an. Derzeit haben wir mehrsprachiges Fachpersonal, das den detaillierten kulturellen Hintergrund besser verstehen kann.

Nakazawa: CLIP STUDIO PAINT ist inzwischen eine global bekannte App, und es gibt viele Künstler mit engen Fristen. Wir bemühen uns sie zu unterstützen, damit ihre kreativen Tätigkeiten nicht durch Ausfälle beeinträchtigt werden. Die „Danksagungen“, die wir aus der ganzen Welt in vielen verschiedenen Sprachen erhalten, bestärken uns in dem Bewusstsein, dass jeder einzelne unserer Nutzer auch uns unterstützt.

Inaba: Ich persönlich mag Apple-Produkte, daher habe ich bereits angefangen zu recherchieren, als der Apple Pencil angekündigt wurde und noch bevor das Projekt intern überhaupt gestartet wurde. Etwa drei Monate später implementierte ich den ersten Prototypen und nach etwa einem Jahr war der volle Funktionsumfang für das iPad erreicht. Von da an war es uns möglich über ca. ein weiteres Jahr den Veröffentlichungszustand zu erreichen.

Bis zur Veröffentlichung habe ich die App auf dem iPad selbt mit nach Hause genommen und für meine eigenen Werke verwendet. Wenn ich dann ein Problem gefunden habe, habe ich weiter über die Nutzerfreundlichkeit nachgedacht und sie verbessert. Die Edge-Tastatur kam dadurch zu Stande, dass es zu diesem Zeitpunkt mühsam war Funktionen wie Rückgängig und Wiederholen auszuführen.

Yokotsuka: Das automatische Kolorieren brauchte bis zu einem brauchbaren Ergebnis tatsächlich etwa einen Monat. Wir überprüften jeden Morgen die Ergebnisse, und immer wenn das maschinelle Lernen zu versagen schien, passten wir die Parameter weiter an. Das Programm lernte fleißig weiter und weiter. Es war sehr bewegend, als es endlich implementiert war.

Inaba: Tatsächlich funktionierte die iPad-Version von CLIP STUDIO PAINT von Anfang an auf dem iPhone, ohne dass etwas geändert werden musste. Einzig bei der Benutzeroberfläche der iPad-Version war die Frage, ob die Version tatsächlich so verwendet werden konnte. Die Schwierigkeit bestand eher darin, die Benutzeroberfläche für Mobilgeräte anzupassen und zugänglicher zu machen. Aber auch auf dem Smartphone wollten wir die volle Funktionalität umsetzen.

Es ist uns schließlich gelungen, die ursprünglich für den Desktop vorgesehene Benutzeroberfläche in einer mobilen Version unterzubringen. Auch zukünftig möchten wir die Benutzeroberfläche noch weiter auf die mobile Nutzung abstimmen.

Shimada: Wir fügen oft Funktionen hinzu, die auf Anfragen von Benutzern basieren. Nach der Veröffentlichung der Funktion kontaktieren wir manchmal die Benutzer, die sich die Funktion gewünscht haben. Das Testteam, das Support-Team und das Entwicklungsteam betrachten die Anfragen der Nutzer immer aus der Sicht der Entwickler. „Welche Funktionen wünschen sich die Nutzer?“ oder „Was sind die aktuellen Trends?“ etc. Bei der Veröffentlichung der Webtoon-Funktionen war es damals noch schwierig, Informationen über Webtoons in Japan zu sammeln. Daher haben wir die Spezifikationen durch die Befragung koreanischer Webtoon-Autoren und durch eine umfangreiche Recherche im Internet erarbeitet. Wir wollten damit die Erwartungen der Nutzer befriedigen.

Inaba: Die Entwicklung der Galaxy-Version hinterließ einen Eindruck, weil das Testteam Galaxy-Geräte aus verschiedenen Ländern gleichzeitig kaufte, um die Funktionen zu überprüfen. Allein beim Samsung Galaxy waren es fast 70 Geräte. Eine wirklich beeindruckende Testreihe.

Zu Beginn der Entwicklung der Android-Version war es ein Team von vier Personen, aber auch Entwicler, die normalerweise nicht mit CLIP STUDIO PAINT involviert waren, wurden Teil des Teams. Schließlich kamen selbst Entwickler aus anderen Teilen des Unternehmens hinzu. Das war die größte Anzahl an Leuten, die je in der Geschichte von CLIP STUDIO PAINT involviert war.

Shimada: Die Anzahl der Geräte, die ein Tester zur Verfügung hat, ist enorm gestiegen, denn was bei der ersten Veröffentlichung nur ein Windows und macOS-Test war, ist jetzt ein Test für iPad, iPhone, Android Tablets, Android Smartphone, Galaxy-Geräte und Chromebooks. (Der Gesamtpreis liegt bei fast 1 Million Yen...ca. 10.000 Euro) Außerdem testen wir in sieben Sprachen, so dass das Testvolumen eine echte Herausforderung darstellte, im Vergleich zu der Zeit als wir gerade erst begonnen haben, die verschiedenen Sprachen zu nutzen. Das Entwicklungsteam hat uns sehr dabei geholfen, zunächst eine Ausgangssprachversion zu prüfen, da das System durch die einzelnen Sprachen weniger beeinträchtigt wird.